Der sympathische, blonde Arzt


"Verzweifelt suchte der junge Arzt das Bild der Gräfin Retzlow mit hinüber zu nehmen, jener Frau, an der er mit ganzem Herzen hing - und das Bild seiner armen Mutter, die ihn unter solch groBen Entbehrungen aufgezogen hatte. Nun würde er nie erfahren, wer sein Vater gewesen, nun würde er blutjung diese Welt
verlassen müssen. . . Sein Körper gab nach, wurde kraftlos. Fietje Derbwadl drückte heftiger zu, Dr. Borg sank zu Boden . . . Fietje Derbwadls zahnloser Mund war das letzte, was er sah - plötzlich fühlte er, wie der Druck der gewaltigen Pranken sich lockerte. Keuchend rappelte er sich auf, hörte Rufe und Schreie, sah, wie einige andere Spieler Fietje Derbwadl zurückrissen, ein
Kampf der Giganten, großer, nackter Mlinner im heißen Rauch der Duschanlage. Mittelstürmer Horst Klumpatsch und Verteidiger Schmaltz, die beiden größten Spieler, hatten Fietje gepacktund Paul Leitner beugte sich über Dr. Borg.
“Alles in Ordnung?”
frug der Mannschaftskapitän. Gemeinsam mit Karlheinz Dummenigge, dessen helle Haut rosig glänzte - niemand hätte in ihm einen der trickreichsten Stürmer dieser FuBballwelt vermutet - trug er Dr. Borg aus der Kabine.
“Was war denn los?" wollte Leitner von Fietje Derbwadl wissen.
Dieser aber schwieg. Dr. Borg versuchte röchelnd, zu antworten:
“Er hat mich umzubringen versucht..."
..."
Alfred Marquart und Herbert Borlinghaus,
Der Frauenarzt von Bischofsbrück. Kübler Verlag Michael Akselrad (bei roro tomate vergriffen) Heidelberg 1982
-Eine parodische Radioproduktion, die man auch (in 5 Bänden) lesen kann, Klischeee um Klischee.
Urteil: Sympathische Frauenärzte sind blond, leidenschaftliche Frauen aus Italien. Oder etwa nicht?